Vorhaben: Nach­hal­ti­ge Er­näh­rungs­si­che­rung und Resi­li­enz­stär­kung

Das GIZ-Laenderpaket Indien „Ernährungssicherung und Resilienzstärkung“ ist Teil der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
 

Überblick

Kategorien
  • Themen: Ländliche Entwicklung
Länder
Indien
Laufzeit
2015 bis 2025
Auftraggeber
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ausgangssituation

Obgleich Indien Nahrungsmittel-Selbstversorger ist und eine stark wachsende Wirtschaft aufweist, ist ein erheblicher Teil der Bevölkerung von Ernährungsunsicherheit, mangelnder Diversität der Ernährung und Unterernährung betroffen.  Über 194 Millionen Menschen, das sind etwa 15 Prozent der Bevölkerung, leiden an Unterernährung und etwa 38 Prozent der unter Fünfjährigen sind zu klein für ihr Alter. Im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh ist die Ernährungssituation noch ernster. Rund 42 Prozent der unter Fünfjährigen und etwa 28 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sind von Unterernährung betroffen. Die Ursachen von Unter- und Fehlernährung liegen neben fehlendem Zugang zu angemessener Nahrung vor allem in der unzureichenden Ernährungsdiversität bei Müttern und Kindern, in mangelhaftem Hygieneverhalten und an mangelnden Kenntnissen über eine geeignete Nahrungszubereitung. Staatliche Gesundheits- und Ernährungsberaterinnen (sog. Anganwadi Workers), spielen eine zentrale Rolle, um nachhaltige Verhaltensaenderungen in der Aufnahme und Zubereitung qualitativ hochwertiger Nahrung und der Beachtung von Hygieneregeln bei Frauen zu bewirken. Jedoch haben die Sozialarbeiterinnen häufig geringe Beratungskompetenzen und ein niedriges Bildungsniveau.

Ziel

Ziel des Projektes ist es, die Ernährungssituation von Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangerer, stillender Mütter und Kleinkinder in Madhya Pradesh zu verbessern. Mit Frauen als Zielgruppe des Projektes wurden Geschlechterperspektiven in alle Maßnahmen intergiert und zentral verankert.

Vorgehensweise

Das FaNS Projekt unterstuetzt die Durchfuehrung des Participatory Learning and Action Trainings (PLA) von Anganwadi Sozialarbeiterinnen zur Vermittlung ernährungs- und hygienerelevanten Wissens. Durch die Arbeit der Anganwadi Sozialarbeiterinnen soll das Wissen von Frauen vor Ort über Ernährungsvielfalt gestärkt werden und ihnen neue Ansätze hinsichtlich guter Ernährung und hygienischen Praktiken aufgezeigt werden. Zudem hat FaNS in Zusammenarbeit mit dem Department of Women and Child Development (DWCD) der Regierung von Madhya Pradesh eine innovative und interaktive digitale Lernplattform mit dem Namen „Anganwadi Shiksha“ entwickelt. Ziel dieser Lernplattform ist es, die Beratungsfaehigkeiten zu und das Wissen ueber Ernaehrungsthemen von 97135 Anganwadi Sozialarbeiterinnen und ihrer 3500 Vorgesetzten zu verbessern. Weitere Aktivitäten des Projektes, welche die Selbstverantwortung und wirtschaftliche Stärkung von Frauen unterstützt, sind das Anlegen und Pflegen von Gemeindegärten durch sogenannte Women Self-Help Groups. Diese Gärten haben einerseits zum Ziel eine ganzjährige Verfuegbarkeit von Früchten und Gemüse sicherzustellen. Andererseits soll die Ernährungsvielfalt in den Dorfgemeinschaften und Haushalten verbessert werden. Aus dem Regierungsprogramm MGNREGA erhalten die Frauen zudem Loehne fuer die Bewirtschaftung des Gemeindegartens. Dadurch wird ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit gestärkt. 

Wirkung

Mit dem Ansatz des partizipativen Lernens und Handelns wurden 144.000 Frauen im reproduktivem Alter erreicht. Seit der Einfuehrung der digitalen Lernplattform zur Kompetenzstärkung im Bereich Ernährung und Didaktik haben 25.070 Anganwadi Sozialarbeiterinnenden Kurs begonnen und 5.545 haben ihn bereits abgeschlossen. Zudem wurden 20 Gemeindegaerten bereits etabliert. Diese geben 240 Frauen eine Beschaeftigung und ca. 20000 Menschen profitieren von einer besseren Ernaehrung und Ernaehrungsvielfalt. Frauen kommt eine zentrale Rolle in der Überwindung von Mangelernährung zu, insbesondere während der Schwangerschaft und in der Stillphase. Aktivitäten werden umgesetzt, die Männer aktiv involvieren und die ihr Bewusstsein für die eigene Verantwortung in der Versorgung und Ernährung ihrer Familien verbessern sollen.