Vorhaben: #eS­kill­s4Girls-In­itia­ti­ve

Zugang zu digitaler Transformation für Mädchen (global)

Überblick

Kategorien
  • Themen: Bildung
Laufzeit
Seit 2017
Auftraggeber
  • Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Ausgangslage

Der digitale Wandel verändert unsere Welt und die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und lernen. Trotz aller Potenziale der Digitalisierung existieren abhängig von sozioökonomischem Status, Geschlecht, Geographie, Alter und Bildungshintergrund sogenannte „digitale Klüfte“. Menschen in Ländern des globalen Südens laufen Gefahr, von den Vorteilen der digitalen Transformation ausgeschlossen zu werden. Insbesondere Frauen profitieren nicht in gleichem Maße von den Potenzialen der Digitalisierung wie Männer: Weltweit haben mehr als 250 Millionen weniger Frauen als Männer Zugang zum Internet, obwohl ein Online-Zugang heute eine der wichtigsten Voraussetzungen für soziale und wirtschaftliche Teilhabe ist.

Die digitale Geschlechterkluft ist jedoch nicht nur eine Frage des Zugangs zu Infrastruktur und Technologie, sondern auch eine Frage der digitalen Kompetenzen. Der Erwerb dieser Kompetenzen ist für Frauen aufgrund vielfältiger soziokultureller Faktoren oft eingeschränkt. Aktuell sind Frauen in der Technologiebranche auf allen Ebenen unterrepräsentiert. Zudem sind Frauen und Mädchen im Netz einem erhöhten Risiko ausgesetzt, geschlechtsspezifische Diskriminierung, sexuelle Belästigung und Cybergewalt zu erfahren.

Lösung

Im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft 2017 hat das BMZ die #eSkills4Girls-Initiative ins Leben gerufen. Ziel der G20-Initiative ist es, die digitale Geschlechterkluft zu schließen, und mehr in digitale Kompetenzen von Frauen und Mädchen zu investieren. Dies trägt nicht nur zur Stärkung von Frauen und mehr Gleichberechtigung in der digitalen Welt bei, sondern eröffnet auch neue Beschäftigungsperspektiven.

Umsetzung

Die #eSkills4Girls-Initiative fördert gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft Bildungs- und Beschäftigungsperspektiven von Frauen und Mädchen in einer digitalisierten Welt. Hierzu setzt das BMZ folgende Schwerpunkte:

Mehr Projekte zu Gender und Digitalisierung: In Brasilien, Kamerun, Ghana, Marokko, Mosambik, Nigeria, Ruanda, Südafrika und Sambia setzt das BMZ über die GIZ erfolgreich #eSkills4Girls Projekte um. Schwerpunkte liegen auf Trainings im Bereich digitaler Kompetenzen, der Integration von digitalen Technologien in Berufsbildung und non-formale Bildung sowie der Sensibilisierung für Karrierechancen im Tech-Sektor. In Ruanda beispielsweise bildet die Softwareakademie WeCode Frauen als Softwareentwicklerinnen und -testerinnen aus.

Engagement in der Multi-Akteurs-Initiative EQUALS: EQUALS (Global Partnership for Gender Equality in the Digital Age) ist eine Ende 2016 von ITU, UN Women, UNU (United Nations University), ITC (International Trade Center) und dem Branchenverband der Telekommunikationsunternehmen GSMA gegründete Multi-Akteurs-Partnerschaft zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit im digitalen Zeitalter. Das BMZ leitete bis 2019 gemeinsam mit der UNESCO die Arbeitsgruppe zu digitalen Kompetenzen, deren Fokus auf der Förderung digitaler Kompetenzen von Mädchen und Frauen liegt. Über den EQUALS Digital Skills Fund fördert das BMZ jährlich 10 Initiativen, die digitale Kompetenzen an Mädchen und junge Frauen vermitteln. 2019 nahmen 10.000 Frauen und Mädchen an den Trainings der ausgewählten Initiativen teil.

Förderung von weiblichen Vorbildern aus der Tech-Branche: Weibliche Rollenvorbilder, die erfolgreich in der Tech-Branche Fuß gefasst haben, sind eine Inspiration für junge Frauen und Mädchen, MINT-Fächer und Berufe im digitalen Sektor für sich zu entdecken. Das Buch „Women in Tech: Inspiration, keine Märchen“ porträtiert 30 inspirierende Frauen aus der ganzen Welt, die ihren Weg in die Tech-Industrie gefunden haben und bestehende Geschlechterrollen und Stereotypen in Frage stellen.

Strategische Partnerschaften mit der Wirtschaft: Das deutsche Softwareunternehmen SAP ist federführend für die Organisation der Africa Code Week (ACW). Zwischen 2017 und 2019 förderte das BMZ im Rahmen der ACW jährlich rund 20 #eSkills4Girls Programmierworkshops in insgesamt 17 afrikanischen Ländern. An diesen Workshops nahmen bisher 27.994 Mädchen und junge Frauen teil.

Kooperationen mit Nichtregierungsorganisationen: In Kooperation mit der NRO World Pulse förderte das BMZ durch Trainings in digitalen Kompetenzen und Kompetenzvermittlung die Ausbildung von 115 Frauen und Mädchen als digitale Botschafterinnen. Ziel war es, dass die Botschafterinnen ihre erworbenen Kompetenzen im Rahmen von Workshops an Mitglieder ihrer Gemeinde weitergeben. Durch die von den digitalen Botschafterinnen angebotenen 205 Präsenztrainings konnten bis 2020 12.000 Menschen in ihren Gemeinden erreicht werden.

Online-Plattform zur Förderung des Wissensaustausch: Die Online-Plattform #eSkills4Girls stellt über 30 Leuchtturm-Projekte zu digitalen Kompetenzen vor, porträtiert weibliche Vorbilder und bündelt Informationen zu relevanten Studien, Daten und Veranstaltungen verschiedener G20-Partner.

Wirkung

Unter anderem haben sich die G20 Länder auf den Aufbau einer Online-Plattform (eSkills4girls.org) geeinigt. Die Website ist bereits online und dient dem regelmäßigen Wissenstausch und Politikdialog zum Thema zwischen verschiedenen Stakeholdern. Auf Länderebene sind auch erste Erfolge zu verzeichnen: in Kamerun konnten bereits 380 Frauen von Trainingseinheiten profitieren.